Buchrezension: Selbstgemachte Köstlichkeiten

von Oded Schwartz

Was mir an dem Buch Selbstgemachte Köstlichkeiten von Oded Schwartz als erstes aufgefallen ist, war der riesige Aufkleber (der sich als nicht entfernbarer Druck erwiesen hat) vorne drauf: Von Jamie Oliver empfohlen!

Herzlichen Dank, diese Information habe ich gebraucht!

 

Hätte mich der Untertitel nicht so interessiert, wäre das ein Grund gewesen, das Buch sofort wieder wegzulegen. Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde, ich habe nichts gegen Jamie Oliver und auch schon das eine oder andere Rezept von ihm nachgekocht. Aber muss jedes Kochbuch irgendetwas mit ihm zu tun haben? Sind Rezepte nicht gut, wenn sie nicht von ihm "designed" oder von ihm für gut befunden worden sind?

 

Der Typ kommt im ganzen Buch kein einziges Mal vor - es wurde sogar geschrieben, weit bevor er überhaupt so populär geworden ist. Wenn er jetzt das Vorwort für die Neuauflage verfasst oder irgendeine Verbindung zu dem Autor hätte, wäre es ja ok, wenn er das Buch empfiehlt. Aber nichts! Wer weiß, ob der sich überhaupt im Klaren darüber ist, wo da überall mit ihm geworben wird...

 

Da ich hier aber schon gestanden habe, es bei meinem letzten Einkaufsbummel erstanden zu haben, wisst ihr, dass ich dennoch einen Blick hinein gewagt habe. Und da war ich dann auch sofort wieder mit Jamie Oliver und seiner Empfehlung versöhnt. Ich kann ihn ja verstehen, ich kann das Buch auch wärmstens empfehlen.

 

Es ist vor allem toll für Leute, die noch nie Selbstgemachtes konserviert haben, aber auch fortgeschrittene Einmachprofis kommen voll auf ihre Kosten. Die Mischung aus Geschichte, Verfahren und Rezepten macht das Buch zu einem tollen Werk über das Konservieren von Lebensmitteln.

 

Selbstgemachte Köstlichkeiten ist in drei große Hauptbereiche gegliedert:

Nach einem kurzen Vorwort des Autors und der Geschichte des Konservierens von Lebensmitteln werden die verschiedenen Lebensmittel vorgestellt, die in diesem Buch behandelt werden, danach folgt ein Teil über Handwerkszeug und Vorgehensweisen, gekrönt vom letzten Teil mit vielen leckeren Rezepten.

 

Das erste Kapitel befasst sich, wie oben erwähnt mit den verwendeten Zutaten und heißt folglich "Zutaten und Köstlichkeiten im Überblick". Von der Paprika-Familie über Fisch und Fleisch bis hin zu Exotischen Früchten (und das ist nur eine kleine Auswahl) werden hier alle Köstlichkeiten genaustens beschrieben. Was gehört zu dieser Familie, wo kommt es her, seit wann ist es bekannt und wie kann man es verarbeiten? Alle diese Fragen werden auf je einer Doppleseite bildgewaltig beantwortet.

 

Ebenso reich bebildert gestaltet sich das zweite Kapitel "Küchengeräte und Grundtechniken". Zuerst wird geklärt welche Materialien benötigt werden und wie man fachgerecht und langanhaltend verschließt und versiegelt, danach wird man in die Grundtechniken des Konservierens eingeführt. Die Geschichte des Konservierens zu Beginn des Buches lässt schon erahnen, dass das wohl ein umfangreiches Kapitel werden wird und genauso ist es auch. Beginnend mit dem Einkochen wird zum Beispiel erklärt wie man Räuchert, Pökelt, Konfitüre oder Gelee herstellt, Kandiert, Einsalzt...

 

Auf viele Bilder muss man im Rezeptteil dann verzichten. Das ist aber nicht weiter dramatisch, da jede Technik ja schon in zweiten Kapitel Schritt für Schritt und in vielen Bildern dargestellt wurde. Und da auch im ersten Kapitel schon sehr viele Abbildungen der fertigen Produkte zu sehen sind, würde sich das Meiste so oder so nur doppeln. Auch der Rezeptteil wird, wie das zweite Kapitel, nach Art der Konservation und Zutaten geordnet. So folgt auf Pickles Eingelegtes in Öl und auf Fisch und Meeresfrüchte Konfitüren, Gelees und Sirupfrüchte etc, etc.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass vor allem die detailgenaue Schritt für Schritt Anleitung in Wort und Bild das Buch zu etwas so Besonderem macht.

Bei jeder Technik kann man alle Schritte nicht nur nachlesen, sondern auch direkt sehen. Das ist vor allem toll, wenn man so etwas noch nie gemacht hat. Und da das Buch so viele unterschiedliche Techniken behandelt, ist es auch bei Einmach-Profis kaum vorstellbar, dass jedes Verfahren schon bekannt ist.

 

Sehr schön ist auch, dass dieses Buch eine tolle Inspiration für Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke oder Mitbringsel bietet. Und da man das Meiste ja auf Vorrat produziert, ist man für jede Gelegenheit gewappnet.

Alles auszuprobieren wird allerdings doch etwas schwierig - dieser Vorratsschrank muss erst noch gebaut werden...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0